Overwiening fordert Sofortprogramm

AKWL: Noch 19 Schließungen bis Jahresende

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Berlin -

Seit Jahresbeginn haben in Westfalen-Lippe 38 Apotheken geschlossen – und bis Jahresende sollen noch einmal halb so viele hinzukommen: Man rechne mit mindestens 19 weiteren Schließungen in diesem Jahr, so Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening.

Zu Beginn des Jahres gab es in Westfalen-Lippe 1711 Apotheken, zuletzt waren es noch 1673. Und laut. Overwiening könnten mindestens 19 weitere Standorte bis zum Jahresende dicht machen. Overwiening kritisierte in ihrem Lagebericht bei der Winterversammlung der Apothekerkammer (AKWL) die weiterhin ausgebliebene Stärkung der Apotheken vor Ort, obwohl die Ampel-Regierung diese per Koalitionsvertrag festgeschrieben hatte.

„Aktuell steht nicht mehr und nicht weniger als die wohnortnahe Arzneimittelversorgung der Patientinnen und Patienten auf dem Spiel“, so Overwiening. „Wir brauchen ein Sofortprogramm zur Stärkung der Apotheke vor Ort!“

Im Jahresrückblick sei hingegen beispielsweise der Umgang mit dem E-Rezept gut gemeistert worden. Anfang 2025 steht nun die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) an. „Schon jetzt scheint klar: Aufgrund der enorm technischen Herausforderungen wird sich der ursprünglich vom Bundesgesundheitsminister genannte Zeitplan nicht halten lassen“, so die Kammer. Start in den Modellregionen ist am 15. Januar. Bei positivem Verlauf soll am 15. Februar der bundesweite Rollout folgen.

Mehrausgaben im Haushalt

Die Delegierten befassten sich auch mit dem Haushaltsplan für das kommende Jahr. Vorgesehen ist eine Erhöhung des Haushaltsvolumens von 7,73 Prozent auf gut 9,3 Millionen Euro. Grund sind Sondereffekte, die weitestgehend aus Rücklagen finanziert werden sollen: 240.000 Euro für die umfangreiche Sanierung des Zentrallaboratoriums Deutscher Apotheker (ZL) in Eschborn, 290.000 Euro für die Stiftungsprofessur der AKWL an der Universität Münster und 50.000 Euro für kleinere Sanierungsmaßnahmen am Kammergebäude.

„In den Jahren zuvor haben wir Haushalte mit einem sehr kleinen beziehungsweise gar keinem Ausgabenzuwachs vorgelegt. Das wird auch wieder für den Haushaltsplan 2026 gelten“, kündigte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Michael Schmitz an. Die Delegierten stimmten dem Haushalt bei zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen zu.

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